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Haftstrafen nach rassistisch motiviertem Angriff in Wismar
vom 21. November 2017 in Kategorie: Pressemitteilung
Am Amtsgericht Wismar wurde heute zwei Männern im Alter von 23 und 25 Jahren der Prozess gemacht. Sie hatten am 27. Februar 2016 im Stadtteil Wendorf zwei junge Männer aus Eritrea rassistisch beschimpft. Als sie diese anschließend attackieren wollten, stellte sich ihnen der Begleiter der beiden jungen Geflüchteten in den Weg. Einer der beiden junge Rechten schlug ihm daraufhin mit der Faust ins Gesicht. Dabei trug er Quarzsandhandschuhe. Gleichzeitig zog der zweite Angreifer ein Messer. Nachdem die drei Betroffenen in einen Hauseingang geflohen waren, zerstachen die Rechten an deren Auto mehrere Reifen und zerschlugen einen Spiegel. Mehr als ein Jahr und neun Monate dauerte es, bis sich die beiden in Wismar lebenden Männer heute wegen gefährlicher Körperverletzung bzw. Beihilfe zur gefährlichen Körperverletzung und Sachbeschädigung zu verantworten hatten. Während sie die Taten umfänglich einräumten und sich damit eine umfangreichere Beweisaufnahme erübrigte, wollten sie sich zu ihrer damaligen Motivation zunächst nicht eindeutig äußern. Auf Nachfrage und nachdem sie mit ihren damaligen, rassistischen Sprüchen konfrontiert wurden, räumten sie diese schließlich ein. Der vorsitzende Richter sprach in seiner Urteilsbegründung dann auch von einem „zweifelsfrei rechtsradikalen Hintergrund“. Er verurteilte den älteren der beiden Angeklagten unter Einbeziehung früherer Urteile zu einer Gesamtstrafe von zwei Jahren. Der Jüngere erhielt eine Strafe von einem Jahr und vier Monaten. Beide Strafen wurden zur Bewährung ausgesetzt und sind noch nicht rechtskräftig. Der in der Unterstützung von Geflüchteten aktive Mann, der damals geschlagen wurde, hatte sich dem heutigen Prozess als Nebenkläger angeschlossen. Er hatte die beiden jungen Männer aus Eritrea, die zuvor in einer Obdachlosenunterkunft wohnen mussten, am Tattag beim Umzug in eine eigene Wohnung unterstützt. Heute schilderte er den damaligen Angriff und die nach wie vor andauernden Folgen der Tat auf sehr emotionale Weise. Gegenüber der LOBBI zeigte er sich mit dem heutigen Urteil zufrieden. „Es ging mir nicht darum, dass die beiden Täter ins Gefängnis kommen, sondern dass sie aus dieser Gerichtsverhandlung etwas lernen. Ihre Entschuldigungen habe ich angenommen, weil ich hoffe, dass sie es ernst meinen und nie mehr Menschen wegen ihrer Hautfarbe beleidigen oder angreifen.“