Ein Jahr nach Angriff im Rahmen einer „Corona-Demo“: Täter verurteilt
vom 10. Juni 2021 in Kategorie: Pressemitteilung
Vor einem Jahr kam es in Demmin im Rahmen eines „Spazierganges“ von Kritiker:innen der Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie zu einem Übergriff auf ein Mitglied des Aktionsbündnisses 8. Mai Demmin. Heute wurde gegen einen der Täter vor dem Amtsgericht Neubrandenburg verhandelt, der seine Tatbeteiligung zugab und wegen Körperverletzung und gemeinschaftlicher Nötigung zu einer Geldstrafe verurteilt wurde.
Am 01. Juni 2020 fand in Demmin eine nicht angemeldete Versammlung von Personen statt, die die Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19 Pandemie ablehnen. Da in den Vorwochen bereits ähnliche Veranstaltungen stattgefunden haben und sich unter den Teilnehmenden regelmäßig Reichsbürger:innen und Personen aus dem rechten Spektrum befanden, beobachtete Heinz Wittmer vom Aktionsbündnis 8. Mai, welches sich gegen rechte Umtriebe in der Region Demmin engagiert, das Geschehen und hielt es mit seiner Digitalkamera fest. Aus dem Aufzug entfernten sich drei Männer und forderten von Heinz Wittmer, die Aufnahmen zu löschen. Als er widersprach brachten ihn die Männer gewaltsam zu Boden, nahmen ihm sein Handy weg und warfen dieses zu Boden. Noch am selben Abend stellte der Betroffene Strafanzeige gegen die ihm unbekannten Männer.
Im heutigen Prozess gegen einen der mindestens drei Täter trat Heinz Wittmer als Nebenkläger auf. Der einschlägig vorbestrafte Angeklagte zeigte sich zu Verfahrensbeginn geständig und räumte seine Tatbeteiligung ein. Zu seinen Mittätern, die im Rahmen der polizeilichen Ermittlung nicht bekannt gemacht wurden, konnte oder wollte er jedoch keine Angaben machen. Somit werden aller Voraussicht nach mindestens zwei Tatbeteiligte straffrei bleiben. Der Nebenkläger Wittmer zeigte sich trotzdem zufrieden mit dem Ausgang des Verhandlungstages und empfand die Verurteilung als angemessen.
Der Angriff in Demmin zeigt erneut, welch einen gefährlichen Nährboden die sogenannten „Corona-Demos“ für schwere Straftaten schaffen. Immer wieder wurden in den vergangenen Monaten im gesamten Bundesgebiet und auch in Mecklenburg-Vorpommern Übergriffe auf als politischer Gegner:innen markierte Personen und Journalist:innen bekannt.