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Einschüchtern und Verletzen – mehr rechte Gewalt 2008 in M-V

vom 23. Februar 2009 in Kategorie: Jahresbericht, Pressemitteilung

In der Bilanz für das Jahr 2008 musste die LOBBI 102 rechte Angriffe in Mecklenburg/Vorpommern verzeichnen. Über 300 Menschen waren von den Angriffen direkt oder indirekt betroffen. Damit erreicht das Ausmaß der Gewalt wieder das hohe Niveau aus dem Jahr 2006*.

 

Darunter fallen 40 Körperverletzungen, wie die Angriffe auf Jugendliche in Friedland und Waren/Müritz oder der Überfall am Bahnhof Bad Kleinen nach einem Aufmarsch in Hamburg.

Die LOBBI erfasste 31 mal versuchte Körperverletzungen, Nötigung oder schwerwiegende Bedrohungen, wie die Flaschenwürfe auf einen libanesischen Asylbewerber in Neustrelitz.

Mindestens 29 Brandstiftungen und gegen bestimmte Personen gerichtete Sachbeschädigungen dokumentierte die LOBBI, wie beispielsweise die offenbar planmäßig ausgeführten  Attacken auf Fahrzeuge von Polinnen und Polen in Löcknitz oder auf Dönerstände und Asiaimbisse.

Regionale Schwerpunkte waren im vergangenen Jahr Boizenburg und Gadebusch.

Die Angriffe richteten sich mehrheitlich gegen alternative Jugendliche, bei einem Viertel der Attacken war Rassismus das Motiv.

Die LOBBI hat im vergangenen Jahr über 600 mal Menschen in psychosozialen und rechtlichen Fragen beraten, bei Behördengängen und Anträgen unterstützt, zu Gerichtsverhandlungen begleitet und zu lokalen Interventionsmöglichkeiten informiert. Über 200 Betroffene, Zeugen und Zeuginnen sowie Angehörige nahmen das Angebot in Anspruch.

Im Jahr 2008 wurden auch Menschen und Einrichtungen, die sich gegen Rassismus, Nationalsozialismus und Antisemitismus engagieren, zum Angriffsziel rechter Gewalt.  Vor dem Hintergrund der anstehenden Wahlen und erster ähnlicher Vorfälle in diesem Jahr ist zu befürchten, dass sich gerade die gezielte Einschüchterung von politischen Gegnern auch 2009 fortsetzt.

 

*Vorjahreszahlen: 2003/64; 2004/58; 2005/62; 2006/103; 2007/78

Chronologie aus dem Jahr 2008 hier nachzulesen