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Weniger rechts motivierte Körperverletzungen in M-V

vom 18. März 2011 in Kategorie: Jahresbericht, Pressemitteilung

Der Opferberatungsverein LOBBI dokumentierte im Jahr 2010 insgesamt 96
politisch rechts motivierte Angriffe in Mecklenburg-Vorpommern (2008:102
/ 2009:79).  Dabei war eine Verschiebung bei den Deliktformen
festzustellen. Bei einem großen Teil der Fälle handelte es sich um
zielgerichtete Sachbeschädigungen, vor allem um Anschläge auf
Parteieinrichtungen. Die Zahl der Körperverletzungen sank hingegen erneut.

Im Jahr 2010 wurden dem Opferberatungsverein LOBBI in
Mecklenburg-Vorpommern 30 Fälle von Körperverletzungen bekannt, bei
denen die Tatumstände und die Einschätzung der Betroffenen auf eine
rechte Tatmotivation schließen lassen. Im Bereich der körperlichen
Gewalt ist damit das zweite Jahr in Folge ein Rückgang zu verzeichnen
(2008:42 / 2009: 37).
Hinzu kommen zehn Fälle von versuchten Körperverletzungen und massiven
Bedrohungen, sowie eine Brandstiftung.
Zu den Gewaltdelikten zählt die LOBBI im Gegensatz zu offiziellen
Statistiken auch andere zielgerichtete Sachbeschädigungen. Deren Zahl
ist mit 55 Fällen fast dreimal so hoch wie im Jahr 2009. Eine
regelrechte Anschlagsserie betraf beispielsweise die Büros von
Landtagsabgeordneten.

Der größte Teil der Angriffe richtete sich im Jahr 2010 gegen Menschen
die politisch aktiv sind oder sich aktiv gegen Rechts engagieren. 29
Angriffe zielten auf nichtrechte Jugendliche ab. 13 Fälle waren
rassistisch motiviert. Im Gegensatz zu den Vorjahren mussten 2010 auch
zwei homophobe Angriffe festgestellt werden. Von den Taten waren
mindestens 127 Menschen direkt betroffen.

Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der LOBBI konnten im vergangenen
Jahr in insgesamt 110 Fällen Unterstützung und Hilfe leisten. Dabei
wurden dabei 214 Menschen beraten. Diese Zahl entspricht in etwa den
Beratungszahlen aus dem Jahr 2009. Etwa die Hälfte dieser Beratungsfälle
(58) beruhte auf aktuellen Angriffen. Aus  den Vorjahren wurden 24
Beratungsfälle fortgeführt. In den restlichen 28 Fällen wurde in
Zusammenhang mit bedrohlichen Ereignissen beraten, bei denen aber kein
Gewaltdelikt vorliegt. Zu den BeratungsnehmerInnen zählten hauptsächlich
die direkt Betroffenen, aber auch Angehörige oder weitere ZeugInnen.
Über die individuelle Opferberatung hinaus bot die LOBBI Vorträge und
Infostände an und arbeitete im landesweiten Beratungsnetzwerk mit.

Weitere Hinweise:

Einige Beispiele für rechts motivierte Angriffe des letzten Jahres
finden Sie in der Chronologie

Einen Artikel zur Anschlagsserie auf Parteieinrichtungen finden Sie hier