Nach rassistischem Angriff in Zingst: Betroffene berichten
vom 4. Juli 2021 in Kategorie: Allgemein, Artikel
In der Nacht vom Freitag (18.06.2021) zu Samstag ereignete sich an der Seebrücke in Zingst (Halbinsel Darß-Zingst im Landkreis Vorpommern-Rügen) ein rassistischer Übergriff auf eine Gruppe Tourist:innen aus Berlin. Auf verschiedenen Social-Media-Plattformen berichteten die Betroffenen von dem Angriff und fordern Solidarität mit den Betroffenen rechter Gewalt. Im Gespräch mit LOBBI berichten sie von dem Angriff und erzählen, wie sie mit dem Erlebten umgehen.
Das Interview wurde auf englisch geführt. Die deutsche Version ist eine Übersetzung.
The interview was conducted in english. You will find the original version below
Hallo Yiğit, hallo Deniz, vielen Dank, dass ihr mit uns nochmal über den Angriff sprechen wollt. Wie geht es euch und euren Freund:innen jetzt, eine Woche nach der Tat?
Deniz: Ehrlich gesagt versuche ich noch, mich zu erholen. Die Unterstützung von anderen Menschen hilft mir dabei.
Yiğit: Wir durchleben noch immer ganz unterschiedliche Gefühlslagen, denke ich. Einerseits spüren wir die starke und aufregende Solidarität, die wir nach dem widerlichen Angriff erfahren haben. Andererseits merke ich, dass wir in Bezug auf das, was um uns herum auf der Straße geschieht aufmerksamer geworden sind. Wer interagiert mit uns? Wie ist der Gesichtsausdruck der Person? Solche Fragen schießen mir auch beim Einkaufen oder beim Spaziergang im Park durch den Kopf.
Eine weitere Sache, die mich nach dem Angriff überrascht hat, ist die Tatsache, dass Leute Rassismus als so alltäglich anerkennen. Reaktionen wie “Du lebst in Deutschland, rassistische Angriffe passieren hier beinahe jeden Tag!” oder “Willkommen in Deutschland!” machen mir aus zwei Gründen Angst: Erstens – geschieht so etwas wirklich so häufig? Und zweitens fallen viele dieser Taten unter den Tisch, ohne dass sie angezeigt oder in den Medien thematisiert werden. Leben die Betroffenen ihr Leben danach einfach weiter, mit diesen Traumata?
Insgesamt kann ich eure Frage aber mit “Es geht uns langsam besser” beantworten.
Wie habt ihr den Übergriff erlebt?
Deniz: Als wir gegen 3 Uhr früh von der Seebrücke zurückkamen, rief uns eine Gruppe von 7-8 Leuten aus einem Restaurant heraus etwas zu. Zuerst dachten wir, die wären einfach betrunken und reagierten nicht auf ihre Sprüche. Als sie mit Worten wie “Alhamdullilah” und so etwas weitermachten, lachten wir mit, als wäre es ein betrunkener Scherz. Aber ihre Stimmen wurden lauter. Wir sagten “Yallah! Haydi!” Da kamen sie zu uns herüber und sagten “What a God! Get the fuck out of here, Scheiß Kanake!” Sie stießen mich und brüllten rassistische Sachen wie “Scheiß Kanaken, fickt euch, verpisst euch hier!” Inzwischen war uns die Leine unserer Hündin Venus aus der Hand gerutscht und Venus rannte aus Angst davon . Glücklicherweise haben wir sie schnell wiedergefunden. Als das Handgemenge und die Verhöhnungen weitergingen, konnten wir die Polizei verständigen. Inzwischen entfernte sich die Gruppe von uns, weil wir die Polizei gerufen hatten. Dann kam einer von ihnen nochmal mit seinem Fahrrad an uns vorbei und verhöhnte uns wieder. Als wir darauf antworteten, schmiss er sein Fahrrad beiseite und rannte wieder auf uns zu. Als ich auf Englisch “Ruf die Polizei” sagte, ging er weiter auf mich zu, verstellte seine Stimme auf eine sexistische Weise und äffte mit seinem Körper eine “Frau” nach. Natürlich war das sexistische Verhalten dieses rassistischen Angreifers nicht sehr überraschend. Wir riefen die Polizei ein zweites Mal. Als die Angreifer:innen realisierten, dass wir entschieden weiter die Polizei riefen und auf deren Ankunft warteten, begannen einige aus der Gruppe, um Verzeihung zu bitten und sich gegenseitig zu beschuldigen. Dann traf die Polizei ein und wir schilderten alle die rassische Attacke und zeigten sie an.
Yiğit: Wir hatten einen Ein-Tages-Trip nach Zingst geplant, ohne uns zuvor viel über Zingst zu informieren. Eigentlich wollten wir auf die Insel Rügen. Wir kamen also am Abend an, holten uns etwas zu Trinken und gingen an den Strand. Es ist ein wirklich süßer Ort und der Strand ist wunderbar. Nachdem wir dort viel Spaß gehabt hatten, hörten wir auf dem Heimweg Geschrei von einer Gruppe junger Menschen am Anfang der Seebrücke. Wir dachten, die betrunkenen jungen Leute hätten Spaß. Als wir an ihnen vorbeigingen, bemerkte ich die Anspannung in ihren Gesichtern. Dann verhöhnten sie uns. Nur einer unserer Freund*innen spricht fließend Deutsch. Er verstand, was sie riefen und antwortete lächelnd: “Nettes Kompliment”. Wie auch immer, sie hörten nicht auf und als wir uns weiter entfernten, riefen sie etwas Geläufiges auf Arabisch. Ich habe noch gelacht und rief ihnen “Yallah!” zu. Von diesem Moment an begannen sie, auf uns zu zu rennen und rassistische Beleidigungen zu rufen. Die beiden, die gespuckt und eine Bierflasche auf dem Boden zerschlagen hatten, kamen nah genug heran, um uns zu schubsen. Eine unglaubliche Situation voller Hass, Angst und Panik. Als wir realisierten, dass es sich um einen rassistischen Angriff handelte, rief unser Freund sofort die Polizei. Aus den Fenstern der umliegenden Hotels beobachteten Leute den Vorfall. Wir baten sie, uns zu helfen und die Polizei zu rufen. Als die Angreifer:innen mitbekamen, dass wir die Polizei gerufen hatten, beruhigten sie sich und zogen sich zurück. Manche kamen, um sich zu entschuldigen. Andere versuchten, ihre Freund:innen zu beruhigen. Es herrschte große Nervosität und andauernd wollte irgendwer etwas sagen. Wir begannen zu befürchten, dass die Polizei nicht rechtzeitig eintreffen würde und entschieden, den Ort zu verlassen. Nach 100 Metern sahen wir endlich die Polizeiwagen.
Wie hat sich die Polizei beim Notruf und nach dem Eintreffen am Tatort verhalten?
Deniz: Den ersten Notruf machte mein Kumpel Isa, der fließend Deutsch spricht. Während der zweiten Angriffswelle rief ich die Polizei an und unglücklicherweise ist mein Deutsch nicht gut. Ich sprach auf Englisch. Sie haben mich nicht verstanden und ich habe versucht, mich mit einfachen Worten wie “Help us!” verständlich zu machen, aber wir konnten nicht richtig miteinander kommunizieren.
Yiğit: Wir haben uns später die Anruflisten der Handys angesehen und festgestellt, dass die Polizei innerhalb von 10 Minuten am Tatort eintraf. Aber diese 10 Minuten fühlten sich für uns viel länger an. Die Beamten verrichteten ihre Arbeit ungerührt. Wir wurden nicht gefragt, ob wir eine:n Dolmetscher:in bräuchten. Sie wollten Einzelheiten hören. Über Funk gaben sie unsere Schilderungen an ihre Kolleg:innen weiter. Sie fragten uns, ob es weiteren körperlichen Kontakt gegeben hätte. Sie hielten mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg, dass sie einige der Äußerungen von den Angreifer:innen nicht so beleidigend fanden wie wir. Natürlich erwarteten wir von Polizist:innen kein “Oh, das ist ein rassistischer Angriff, lasst ihn uns gemeinsam verurteilen!”, aber sie hätten auf jeden Fall empathischer sein können. Wir machten ihnen klar, dass wir eine Anzeige erstatten wollen, unterschrieben ein Formular und kehrten zu unserem gemieteten Camper zurück.
Wie sah dann die Zeit bis zu eurer Abreise aus?
Deniz: Wir kehrten zu dem Caravan zurück, den wir für den Tag gemietet hatten und versuchten, uns zu entspannen. Um 8 Uhr morgens konnten wir endlich schlafen. Als ich am Morgen mit meinem Hund rausging, war ich sehr ängstlich. Ich beobachtete die Leute, ob sie irgendwas zu mir sagten oder mich ansahen. Dann hatte ich so etwas wie eine Panikattacke und wurde ohnmächtig. Eigentlich wollten wir in Zingst frühstücken, aber das ließen wir ausfallen, weil wir den Ort des Angriffs nicht nochmal sehen wollten.
Yiğit: Nachdem wir in unsere Unterkunft zurückgekehrt waren, besprachen wir den Übergriff noch bis 8 Uhr morgens. Jede:r schilderte die eigenen Erfahrungen aus dem persönlichen Standpunkt heraus und wir erinnerten uns an Einiges. Wir versuchten 3 Stunden lang zu schlafen, aber wenn wir unsere Augen schlossen erlebten wir die Attacke wieder und wieder. Tatsächlich fand meine Frau keinen Schlaf und ging mit unserem Welpen nochmal Gassi. Draußen verlor sie das Bewusstsein und fiel zu Boden, wo sie eine Weile lag. Später machten wir ein kleines Frühstück und verließen Zingst gegen 11 Uhr.
Hast du Vorerfahrungen mit Rassismus machen müssen?
Deniz: Ich lebe in einer Gegend in Berlin, die nur wenige migrantische Einwohner:innen hat. Dort habe ich so etwas vorher noch nie erlebt. Meine Nachbar:innen sind sehr freundliche Leute. Nachdem wir unsere Erlebnisse im Zusammenhang mit dem Angriff am folgenden Montag online geteilt hatten, bekamen wir Nachrichten von Menschen mit ähnlichen Erfahrungen. Ich habe es selbst nicht erlebt, aber traurigerweise ähnliche Geschichten gehört, insbesondere von asiatischen und türkischen Menschen.
Yiğit: Ja, ich habe bereits zuvor rassistische Beleidigungen und Angriffe jeglicher Art gesehen. Lasst mich gerade ein bildhaftes Beispiel bringen: Bei einer Zugfahrt drang ein Deutscher massiv auf einen jungen schwarzen Typen ein und brüllte ihn an, er solle aus “seinem” Land verschwinden. Wir sagten dem Angreifer, dass er den Jungen in Ruhe lassen soll und riefen die Polizei. Beamte der Deutschen Bahn führten den Rassisten dann in ein anderes Abteil.
Was hat euch dazu bewegt, mit euren Erfahrungen an die Öffentlichkeit zu gehen?
Deniz: Ich weiß, dass Rassismus auf der ganzen Welt existiert, in der Türkei wie in Deutschland. Als wir in der Türkei lebten, haben wir aktiv gegen Rassismus gekämpft. Daher wussten wir, dass solche Vorfälle nicht unsere Schuld sind, aber diesen Irrglauben gibt es und man muss sich gegen ihn wehren. Nachdem wir miteinander darüber gesprochen hatten, fanden wir in diesem Sinne, dass wir diese Begebenheit zeitnah publik machen müssen. Wir dachten, dass wir so Menschen bestärken können, die ebenso angegriffen wurden.
Ich möchte nochmal hervorheben, dass in diesem speziellen Fall die Angreifer:innen anfingen, sich zu entschuldigen, als sie bemerkten, dass wir beharrlich die Polizei rufen. Bei ihrem ersten Angriff dachten sie noch, sie könnten uns zerlegen. Als wir die Polizei riefen und ihnen spiegelten, dass ihr Verhalten rassistisch war, bremste sie das aus. Das bringt mich auf den Gedanken, dass sie solche Angriffe schon vorher gemacht haben könnten, aber die Betroffenen wahrscheinlich stumm geblieben sind. Ihr Verhalten hat uns definitiv gezeigt, dass wir anderen Menschen von unseren Erfahrungen berichten müssen.
Yiğit: Als wir den Vorfall im Camper auswerteten, stellten wir fest, das dies eine wirklich ernste Attacke war und das wir sie in den Sozialen Medien und in der Presse veröffentlichen sollten. Wir waren Tourist:innen, die einen Ausflug machten. Anstatt, wie erwartet, ein bisschen Spaß zu haben und wieder heimzufahren, hatten wir ein traumatisches Erlebnis. Und all das, weil wir dunkle Haare und dunkle Haut haben. Das ist nicht akzeptabel. Wir leben hier und wollen das genau so tun, wie andere Menschen auch. Weiterhin weckte der Umstand, dass manche Leute aus unserem Umfeld diesen Angriff als Normalität ansehen und sagten “Willkommen in Deutschland” das starke Bedürfnis, das jetzt zu ändern und dass wir unsere Erlebnisse so weit wie möglich verbreiten wollen.
Gibt es etwas, das ihr anderen Betroffenen von rassistischer Gewalt mit auf den Weg geben möchtet?
Deniz: Ich weiß, Angriffe sind sehr beängstigend, aber sie sollten die Betroffenen nicht verstummen lassen. Während eines Angriffs die Polizei zu rufen und den Vorfall zu melden ist sehr wichtig für eine spätere juristische Ächtung.
Sie sollten nicht vergessen, dass durch ihr Verstummen die Angreifer zu weiteren Angriffen ermutigt werden könnten.
Gemeinsam werden wir Rassismus besiegen, also sollten sie nicht denken, dass sie allein sind. Nicht alle Menschen mit der gleichen Hautfarbe sind auch gleich, deshalb sollten sie nicht selbst in rassistisches Denken verfallen, wenn sie solche Dinge erlebt haben.
Yiğit: Die meisten rassistischen Angriffe sind psychischer Art. Die meisten enden gar nicht in physischer Gewalt. Ich glaube, dass das generell die Taktik von Faschist:innen, Rassist:innen und Xenophobiker:innen: Provokation. Angesichts der Beleidigungen ist es wirklich schwer, die Nerven zu behalten und nicht selbst körperlich zu werden. Bleibt so ruhig wie möglich und meldet den Vorfall. Solche Vorfälle müssen gemeldet werden, entweder an die Polizei oder an Initiativen oder Organisationen, die so etwas dokumentieren. Auch kann man umsichtig Selbstverteidigung einsetzen, wenn es nötig ist. Denn niemand muss erdulden, auf solche Art erniedrigt zu werden.
Wie waren die bisherigen Reaktionen in den Sozialen Medien?
Deniz: Ich habe in Nachrichten viel Unterstützung bekommen. Es gab Menschen, die ähnliche Erfahrungen mit uns geteilt haben und schrieben, dass unsere starke Haltung sie inspiriert hat. Ich möchte einige dieser Nachrichten hier teilen:
“Ihr solltet nicht gegen Rassismus kämpfen müssen. Das sollte unsere Aufgabe sein.” (Nachricht von einer deutschen Person)
“Es tut mir so leid, dass euch das passiert ist. Ich hoffe, dass es euch jetz besser geht und ihr euch ein bisschen von dem Geschehenen erholt habt. Danke fürs Teilen, für das Erheben eurer Stimmen und dafür, dass ihr gegen diese Arschlöcher kämpft. Als asiatische Person kann ich sehr gut nachfühlen, was ihr schreibt und ich fühle mich durch euch empowert und inspiriert. Ihr habt meine volle Unterstützung.”
Yiğit: Ihr kennt die Sozialen Medien: sie können sehr effektiv und auch sehr frustrierend sein. So waren dann auch die Reaktionen. Viele Leute haben ihre Trauer ausgedrückt und uns ihren Beistand zugesichert. Sie sagten sie wären zur Unterstützung bereit. Andererseits gab es auch eher geringschätzige Reaktionen, wo sich eher über den Vorfall lustig gemacht wurde. Wir haben den örtlichen demokratischen Parteien Mails geschickt. Die GRÜNEN haben geantwortet und aufrichtiges Interesse an dem Geschehen gezeigt. Wir haben auch dem Bürgermeister von Zingst eine Schilderung des Vorfalls geschickt, jedoch bis jetzt keine Antwort erhalten. Demokratische und linke Organisationen sowohl in Berlin als auch in Mecklenburg-Vorpommern griffen den Vorfall auf und reagierten auf ihren öffentlichen Kanälen. Das war für uns sehr vielversprechend.
Welche Reaktion oder welche Form der Solidarität würdest du dir wünschen?
Deniz: Wie ich es schon in meinen Social-Media-Posts geschrieben habe – ich will kein Mitleid von irgendjemandem. Der rassistische Angriff, den wir erlebt haben ist nicht der erste und er wird nicht der letzte sein. Ich will diese rassistische Attacke sichtbar machen und sie gemeinsam mit meinen Gleichgesinnten verurteilen. Öffentlichkeit ist eine Methode, um gegen Rassismus zu kämpfen und es ist für Opfer wichtig zu wissen, dass sie nicht allein sind. Die Sichtbarkeit dieses Angriffs kann auch eine Hilfe für Menschen sein, die ähnliche Situationen erleben.
Ich will auch nicht, dass der Vorfall als weniger ernst angesehen wird, weil wir keinen physischen Schaden erlitten haben. Denn worum es bei Rassismus gehen muss, ist nicht nur der Grad der ausgeübten Gewalt, sondern um die Mentalität hinter der Tat. Ich finde, wir alle sollten diese Mentalität offen verurteilen.
Yiğit: Ich würde es toll finden, wenn diese Nachricht weit verbreitet wird und die erreicht, die uns angegriffen haben. Ich hoffe, sie bereuen, dass durch sie die jungen Menschen in Zingst als so rückwärts-gewandt, rassistisch und xenophob dargestellt werden. Jede:r Mensch in Deutschland sollte in dieser schönen Stadt eine gute Zeit haben dürfen – nicht nur ein Haufen Rassist:innen und Schläger:innen.
– english version –
In the night between friday 18th June 2021 and saturday a four young tourists from Berlin were visiting the peninsula Darß-Zingst and were attacked by a group of racists.
They reported the assault to the police and talked about it on different social-media platforms, demanding support and solidarity with all victims of racist violence.
We talked to two persons out of the group that was attacked about the incident.
Hello Deniz and Yiğit, thank you for talking to us about the experience you had to make. How are you and your friends today, almost one week after the attack?
Deniz: Actually, I try to be better, support from people makes me better.
Yiğit: I think we are still experiencing complex feelings. On the one hand, there are the strength and excitement of the solidarity we encountered after that evil attack. On the other hand, I feel that we are more cautious about what’s happening around us in the street. Who is interacting with us? What are their facial expressions? And similar questions come to my mind when I go to the market, while walking in the park.
Another thing surprised me after the attack was the fact that people see racism as part of daily life. Among the reactions such as “You live in Germany; racist attacks happen almost every day” or “Welcome to Germany” scared me for two reasons. First, does it really happen that often? And secondly, many of these attacks are covered up without being reported to the press or the police, and do people continue their life with these traumas?
With all that, I can answer your question as: we are getting better.
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How did you experience the attack in Zingst?
Deniz: While walking from the pier around 3 am, a group of 7-8 people from a restaurant, which we passed by, threw us a word. At first, we thought they were drunk, and we did not respond to their teasing. Then they continued with the words ‘Alhamdullilah’ etc. We laughed back as it was a drunk joke. But their voices getting louder. We said, ‘Yallah haydi’. Then they walked towards us and said to us in German, “What a God! Get the fuck out of here, Scheiß Kanake,”. They pushed me and shouting racist expressions like “Scheiß Kanaken, fickt euch, verpisst euch hier”. In the meanwhile, the leash of our dog Venus fell from our hands and Venus run away in fear. Fortunately, we found our daughter in a short time. We were able to call the police as the scuffles and taunts continued. Meanwhile, the group moved away from us because we called the police. Then one of them walked past us with a bicycle and taunted us again, and when we answered, he threw his bicycle and ran towards us again. When I said call the police in English, he continued to walk towards me by lowering his voice in a sexist way and pretending to be a ‘woman’ with his body. Of course, these sexist movements of the racist attacker were not surprising. The second time we called the police. Seeing that we were persistently calling the police and that we were waiting for the police, a few of the group started to apologize and blame each other. Then the police came and we all stated that it was a racist attack and that we were complaining.
Yiğit: We had planned a one-night vacation without doing much research on Zingst, actually our goal was to go to the island of Rügen. We arrived in the evening and got our drinks and went to the beach. It is a really cute village and has a magnificent beach. On the way back home after having fun there, we heard the shouts of a group of young people at the beginning of the pier. We thought the drunken young people were having fun. As we passed them, I noticed that their facial expressions were tense. Then they mocked us. Only one of our friends was fluent in German, so he understood and replied, “nice compliment” with a smile. However, they did not stop and even though we were walking away from there, they said something familiar in Arabic. I still laughed and called them “Yallah”. From that moment on, they came running towards us and started using racist curses. They came close enough to push us, the ones who spit and broke the beer bottle on the ground. An incredible state of hatred, fear and panic. When we realized that this was a racist attack, our friend immediately called the police. There were people watching the incident from the windows of surrounding hotels. we asked them to help them call the police. Hearing that we were calling the police, the group calmed down and began to move away. Some turned to apologize. Others were trying to calm their own friends. There was always someone who was nervous and trying to say something. We began to think that the police was not going to arrive on time and, we decided to leave that area. We walked another 100 meters away from the area and finally saw the police cars.
How did the police act during the emergency call and later when they arrived?
Deniz: First call was made by my friend Isa who speaks german fluently. During the second attack I called the police and unfortunately my german is not good. I spoke in English. They didn’t understand me, and I tried to express myself in simple words like help us but we couldn’t communicate properly.
Yiğit: We later checked the phone records and learned that the police arrived at the scene within 10 minutes. But that 10 minutes seemed much longer to us. The police impassively did their job. We were not asked if we needed an interpreter. They wanted to listen to the details. They talked to their colleagues over the radio and relayed the descriptions we gave. They asked questions about whether there was more physical contact. They did not hesitate to express that they didn’t find some expressions of the attackers as insulting as we thought. Of course, we didn’t expect the cops to say, “Oh, this is a racist attack, let’s curse that together” with us, but they could have been more empathetic. Afterwards, we stated that we would like to file a complaint, signed a form, and went back to the caravan we rented.
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How did you get through the time after the assault until your departure?
Deniz: We rented a caravan for a day, then went there and tried to relax. We were able to sleep at 8 am. In the morning when I walked my dog, I felt very anxious. I looked at people whether they told me anything or if they looked at me. I felt something like panic attack and fainted. We had planned to eat breakfast at Zingst but we cancelled it because we didn’t want to see the place of assault again.
Yiğit: When we got back to where we were staying, we re-evaluated the attack until 8 in the morning. Everyone talked about their experiences from their own point of view and we remembered some parts again. We tried to sleep for 3 hours, but when we closed our eyes, we experienced the attack over and over. In fact, when my wife couldn’t sleep and took our puppy out to poop, she fainted and fell on the floor for a while. Then we had a small breakfast and set off at 11 am.
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Have you had any experiences with racism before last friday?
Deniz: I live in an area of Berlin with a low immigrant population. I have never experienced anything like this before in the area I live in. My neighbors are very kind people. After sharing the attack, we experienced on social media on Monday, we received messages from people who had similar experiences. I have not experienced it myself, but unfortunately, I have heard similar stories, especially from Asian and Turkish people.
Yiğit: Yes, I have seen some racist insults and attacks, of all sizes, before. Let me give one obvious example for now. On a train trip, a German was violating the privacy of a black young guy and yelling at him to get out of this country. We told the attacker to leave the young boy alone and called the police. Deutsche Bahn officers took the racist to another compartment.
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What made you decide to go public with your story?
Deniz: I know that racism exists all over the world, both in Turkey and in Germany. When we lived in Turkey, we were people who actively fought against racism. Therefore, we knew that it was not our fault in such events, but that this was a mentality that had to be fought against. With this awareness, we decided that we should disclose the event in a short time by talking among ourselves. Thus, we thought that we could encourage those who were attacked like us.
In this particular case, I would like to point out that the attackers started apologizing after we persistently called the police. While their attitude at the time of the first attack was that they could crush us, our calling the police and telling them that what they did was racism made them take a step back. This made me think that they had done this type of attack before, but people were silent. This way of behavior showed us that we should definitely tell other people our experiences.
Yiğit: While evaluating the incident at the caravan, we thought that this was a really serious attack and that we should announce it to the social media and press. We were tourists going on vacation somewhere. While we expected to have some fun and return home, we had a traumatic experience. And it’s all because we have dark hair and dark skin. This is unacceptable. We live here and would like to live the same as other people living here. In addition, the fact that some people around us regarded this attack as normal and said “Welcome to Germany” made us feel that this should change now and that we should spread this attack in the strongest way possible.
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Is there something, you can advise to other victims of racist violence?
Deniz: I know attacks are very scary, but they should not be silenced. Calling the police at the time of the attack and recording the incident is very important for the follow-up of legal rights later on. They should not forget that if they keep silent, they encourage the aggressors to launch another attack.
We will defeat racism together, so they shouldn’t feel alone. All members of any race are not the same, so they should not fall into racist thoughts by racial profiling because of the events they have experienced.
Yiğit: Most racist attacks are psychological. Most do not result in physical violence. I think this is the general tactic of the Nazis, fascists, racists or xenophobes: provocation. In the face of these insults, it’s really hard not to keep your nerves under control and not make a physical move. Remain as calm as possible and record the incident. Such incidents must be reported to the police or to the associations and organizations that record these attacks. In addition, self-defence can be applied prudently when necessary. Because no one should accept being humiliated in such ways.
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How have the reactions been in social media so far?
Deniz: I got a lot of support messages. There were those who shared their similar experiences and said that they were inspired by our strong stance. I want to share some of messages, “You shouldn’t have to fight against racism. This should be our job (Germans).” , “I’m so sorry this happened to you. I hope you’re doing ok now and that you’ve recovered a little from what happened. Thanks for sharing, for using your voice and for fighting against these assholes. As an Asian person I can relate to much of what you wrote, and I feel empowered and inspired by you. You have my full support.”.
Yiğit: You know the social media. It can be both very effective and frustrating. So were the reactions. A great number of people expressed their sadness and stated that they stand with us. They said they are ready to support. On the other hand, there were attitudes that made fun of the occurrence and disdain it. We sent e-mails to the democratic political parties in that region. The Green party sincerely showed interest the occurrence and sent a reply. We also sent an e-mail to the Mayor describing the incident, but we haven’t received a reply yet. Democratic and leftist organizations in both Berlin and Mecklenburg-Vorpommern used their official accounts to publicize and react to the incident. This was promising for us.
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What reaction or what kind of solidarity would you require in your situation?
Deniz: As I said in my social media posts, I don’t want anyone to feel sorry for us. The racist attack we experienced is not the first or the last. I want to make this racist attack visible and condemn it with the support of those who think like us. Because disclosure is one of the methods of struggling against racism and it is important for victims to feel that they are not alone. The visibility of this attack can be a guide for those who have experienced similar situations.
Also, I don’t want it to be thought of as unimportant since we didn’t suffer any physical damage. Because what needs to be taken care of about racism is not just the dose of violence, but the mentality behind it. I think we should all condemn this mentality.
Yiğit: I would love for this news to be widely spread, embraced and heard by those who attacked us. I hope they will regret that they portray the young people of Zingst as backward-minded, racist, xenophobic. Also, if we are going to talk about real solidarity, Zingst Municipality should organize a series of educations and activities against racism and xenophobia. Everyone living in Germany should be able to have a good time in that beautiful town, not just a bunch of bullies and racists.