Naziaktivitäten
vom 25. März 2009 in Kategorie: Artikel
Altes Modell in neuen Städten
Die „Bürgerinitiativen“-Methode mit der sich Neonazis zum Teil erfolgreich einen seriösen Anstrich geben, findet Nachahmer. Seit November 2008 ist eine Interessengemeinschaft „Schöneres Strasburg“ mit einer Website im Internet präsent. Die Gruppe ist schon seit 2006 in der Uckermark-Stadt aktiv und gibt den „Strasburger Beobachter“ heraus. Die bislang 14 Ausgaben des Faltblattes erinnern an Neonazi-Postillen wie den inselboten. Unter der Kontaktadresse ist Uwe Krumrei geführt, der sich auch an Infoständen der Gruppe beteiligte und für die NPD auf Platz 4 der Landesliste bei den Bundestagwahlen 2005 kandidierte. In Friedland hat im Herbst eine Bürgerinitiative „Schöner und sicherer Wohnen in Friedland“ Flugblätter gegen die Schließung eines angeblichen Jugendtreffs verteilt, bei dem es sich allerdings um einen Veranstaltungsort für Konzerte der Neonazi-Szene handelte.
Marsch, Marsch
Der heimatbund Pommern hat nach eigenen Angaben einen 30 km langen Marsch am Malchiner See, beginnend in Wendischhagen, durchgeführt. In der am 13. Februar veröffentlichten Meldung heißt es, dass die Teilnehmer erfahren sollten „ wie es unseren Großvaetern im Kriege erging“ und sie nicht aufhören sich „Koerperlich und Geistig zu schulen, bis unsere Jugend frei ist vom Ungeist dieser Zeit“. Der 6. „Tollensemarsch“ am 28.Februar zog in diesem Jahr deutlich weniger Neonazis als noch in den Vorjahren an. Der Marsch begann in Burg Stargard und wich damit das zweite Jahr in Folge angekündigten Protesten aus. Das Antifaschistische Jugendbündnis hatte gemeinsam mit der Linkspartei zwei Kundgebungen auf der ursprünglichen Route angemeldet. Eine weitere kleinere Gruppe marschierte offenbar erst gar nicht mit, sondern wollte die ehemalige NS-„Führerschule der deutschen Ärzteschaft“ in Alt Rehse besichtigen. Dort erwarteten sie allerdings extra verschlossene Tore und ein Transparent der Gemeinde: „Wir für Demokratie und Toleranz“.
Trauer Propaganda aus und in M-V
Über 6500 Personen nahmen am 14. Februar in Dresden am bislang größten Naziaufmarsch seit 1945 teil. Beobachter gehen von über 300 Rechten aus, die allein aus M-V zu dem revisionistischen „Trauermarsch“ anlässlich des Jahrestages der Bombardierung Dresdens durch die Aliierten anreisten u.a. aus Neubrandenburg und Wittenburg. Zudem flankierten einheimische Neonazis die Demonstration mit eigenen Aktionen. Am 07. Februar veranstalteten die Nationalen Sozialisten Boizenburg eine Mahnwache in Boizenburg. Hinter dem Transparent „Nach unserem Sieg nie wieder Krieg!“ versammelten sich 18 TeilnehmerInnen. Plakate der Mecklenburgischen Aktionsfront mit Bezug zu Dresden wurden u.a. in Malchin, Gnoien, Loitz und Rostock geklebt in Jarmen und Demmin wurden zusätzlich Parolen an Hauswände gesprüht. Auf der Kriegsgräberstätte Golm für die Opfer der Bombardierung Swinemündes auf Usedom legten am 13. März etwa 40 Neonazis aus der Region Kränze nieder und verteilten Flugblätter über das „Dresden des Nordens“. Das Neonazinetzwerk SNBP berichtet über die Aktion und wirft der offiziellen Trauerfeier vor, nur „Verräter, Feiglinge und Deserteure“ in den Mittelpunkt zustellen. In Schwerin legte die DVU am 15. März einen Kranz für die „tapfersten Soldaten der Welt“ ab und meinte damit offenbar die Wehrmacht. In Koblentz bei Pasewalk hieß es gar auf einem Kranz: „Sie waren die besten Soldaten der Welt“. Ein weiteres Gebinde kam dort von der Kameradschaft Borken.