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Touristen verprügelt und Holocaust geleugnet

vom 25. September 2009 in Kategorie: Artikel

Wegen Körperverletzung und Volksverhetzung hat das Amtsgericht Pasewalk am 21. Juli vier junge Männer aus dem Uecker-Randow-Kreis zu Freiheitsstrafen zwischen 8 und 20 Monaten verurteilt. Die Strafen wurden zur Bewährung ausgesetzt. Fast genau ein Jahr zuvor grölten die Angeklagten rechtsradikale Parolen auf dem Campingplatz Ückeritz auf Usedom. Unter anderem sangen sie nach der Melodie der „Vogelhochzeit“ Textzeilen wie „In Buchenwald, in Buchenwald, da machen wir die Juden kalt“ und „In Majdanek, in Majdanek, da machen wir aus Juden Speck“. Berliner Jugendliche, die in der Nähe zelteten und dies hörten, stellten die vorpommersche Gruppe daraufhin zur Rede. Die Rechten leugneten, dass in der Zeit des Nationalsozialismus überhaupt „Drecksjuden“ ermordet wurden. Nachdem einer der Täter einen Countdown herunter zählte, schlugen die Angeklagten auf die Urlauber ein und verletzten drei von ihnen.

Eine weitere Berliner Campergruppe wurde von den gleichen Tätern umstellt und angepöbelt, dass sie „nicht arisch“ wären, weil sie eine arabische Wasserpfeife bei sich hatten. Außerdem forderten sie von einem Jugendlichen, die englischsprachige Musik, die er vom Handy abspielte, zu löschen. Als er sich weigerte, schlugen die Täter ihn nieder und traten auf ihn ein.

Die Täter zeigten vor Gericht keinerlei Reue. Das Gericht erhöhte mit seinem Urteil das von der Staatsanwaltschaft geforderte Strafmaß. Zwei Angeklagte müssen zusätzlich gemeinnützige Arbeit leisten und einen Aufsatz über „Rechte Gewalt in der BRD“ schreiben. Die zwei anderen Verurteilten wurden beauflagt, bis zu 1.200,Euro für den Geschichtsunterricht an den Förderverein des deutsch-polnischen Gymnasiums zu zahlen. Die angegriffenen Jugendlichen gaben während ihrer Zeugenaussagen an, künftig keinen Urlaub mehr in dieser Region zu verbringen. Richter BurgdorfBressem würdigte die Zivilcourage der jungen Leute und wies die Angeklagten auf die verheerende Wirkung der Taten auf Touristen und die jüdische Bevölkerung hin.