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Zielgerichtete Einschüchterung

vom 1. Juni 2008 in Kategorie: Artikel

Das Haus, in dem sich das Büro der Linkspartei-Landtagsabgeordneten Birgit Schwebs in Bad Doberan befindet, wurde beispielsweise am 18. Juni mit Teer und brauner Farbe beschmiert. Einen Monat zuvor war das Gebäude schon einmal Ziel eines Anschlags. Damals sprühten Unbekannte mit Schablonen den Schriftzug „NSRevolution“. Die Anschläge zeigen deutliche Parallelen zu einer Attacke auf des Büro des SPD-Bundestagsabgeordneten Christian Kleiminger in Rostock, der am 24. Juni stattfand. Dort hatten vermutlich Mitglieder der Gruppe Nationale Sozialisten Rostock ebenfalls mit Farbe gefüllte Flaschen eingesetzt. Außerdem besprühten sie Gebäude des Vereins Alternatives Wohnen in Rostock. Unbekannte beschmierten Ende April das Greifswalder Rathaus mit einem Hakenkreuz und dem sich gegen den CDUOberbürgermeister Arthur König richtenden Schriftzug „Verräter, König köpfen“. In Neubrandenburg wurden nach einer NPD-Demonstration Wahlplakate des Oberbürgermeisters Paul Krüger (CDU) mit Hakenkreuzen bemalt. Am 17. Juli wurden in Lübz zwei Gastronomiebetriebe und ein Textilgeschäft von aus Indien, Vietnam und der Türkei stammenden Betreibern mit Hakenkreuzen und Farbe verunstaltet. In den Vortagen waren Asia-Imbisse in Güstrow Ziel von Sprühereien und Brandstiftungen. Ebenfalls in Güstrow besprühten Unbekannte jüdische Grabsteine mit Nazisymbolen, die auch bei einer antisemitischen Friedhofsschändung in Rostock im März verwendet wurden.

Oft bleiben die Betroffenen nicht nur mit der Bedrohung, sondern auch mit den Kosten allein. Dabei sind Anteilnahme, Solidarisierung und unbürokratische Hilfe bei der Beseitigung von Parolen und Symbolen einfache und praktische Wege, der Einschüchterungstaktik der Neonazis etwas entgegenzusetzen.